Workshop: Elternvielfalt im Fokus
Die Stadtelternvertretung Frankfurt sieht es als zentrale Aufgabe, die Interessen aller Eltern zu vertreten, deren Kinder in einer Frankfurter Kita, einem Kindergarten, Hort oder einer Tagesfamilie betreut werden. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, müssen wir weit über unsere eigene Lebensrealität hinausblicken und uns in die unterschiedlichsten Elternperspektiven hineinversetzen.
Daher stand unser jüngster Workshop ganz im Zeichen der Vielfalt und des Perspektivwechsels. Ziel war es, uns selbst und unsere eigene Gruppenstruktur besser zu verstehen und gleichzeitig die Bedürfnisse und Herausforderungen anderer Elternkreise sichtbar zu machen. Dies bildet eine wichtige Grundlage, um zukünftige Schwerpunkte gezielter setzen und Anliegen noch besser vertreten zu können.
Durch interaktive Übungen, intensive Gruppenarbeiten und kreative Methoden wie die Entwicklung fiktiver Charaktere – sogenannter Personas – wurde die Vielfalt der Elternschaft greifbar. Dies half uns, über persönliche Erfahrungen hinauszugehen und gezielt in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Dabei entstanden konkrete Ideen, wie wir unsere Arbeit noch inklusiver und bedarfsgerechter gestalten können.
Selbst- und Fremdwahrnehmung:
Zu Beginn reflektierten wir unsere eigene Identität und wie sie möglicherweise von außen wahrgenommen wird. In einem gemeinsamen Brainstorming entwickelten wir "Schubladenbegriffe", die die Vielfalt innerhalb der Gruppe sichtbar machten, gleichzeitig aber auch zeigte, wieviele Gruppen wir tatsächlich nicht selbst repräsentieren. Wir sammelten diese in einer Übersicht, um die Vielseitigkeit der Elternlandschaft systematisch zu erfassen.
Personas entwickeln:
In Kleingruppen erstellten wir auf Basis einzelner Merkmale fiktive Charaktere – sogenannte Personas. Wir versetzten uns empathisch in deren Lebenswelt, um Herausforderungen, Wünsche und Bedürfnisse im Bereich der Kinderbetreuung besser zu verstehen. Dabei arbeiteten sie heraus, was ihre Personas denken, fühlen, sagen und tun. Auch spezifische "Gains" (Vorteile) und "Pains" (Probleme) wurden klar benannt, um realitätsnahe Profile zu erstellen.
Präsentation und Austausch:
Alle Teams präsentierten ihre Ergebnisse im Plenum und gaben so wertvolle Einblicke in die Vielfalt möglicher Elternperspektiven. Dies förderte einen intensiven Austausch und half, den Blick auf verschiedene soziale Realitäten zu schärfen.
Als nächstes wollen wir die im Workshop erarbeiteten Ergebnisse systematisch weiterverarbeiten. Die identifizierten Gains und Pains dienen uns dabei als Ausgangspunkt für weitere Schritte. Einerseits sehen wir sie als Hypothesen, die in den kommenden Monaten durch gezielte Gespräche mit Eltern auf ihre Validität geprüft werden müssen. Diese Gespräche geben uns die Möglichkeit, gezielt nachzufragen, um ein fundierteres Bild der tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen zu gewinnen. Andererseits helfen uns die Personas, Perspektiven von Eltern einzunehmen, zu denen wir bisher vielleicht nur begrenzt Zugang hatten. Dies eröffnet neue Wege, um auch diese Eltern besser zu erreichen und ihre Anliegen zu verstehen.
Mittelfristig planen wir, die validierten Erkenntnisse zu nutzen, um unsere Positionierung als Stadtelternvertretung noch stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Eltern auszurichten. Gleichzeitig wollen wir zusätzliche Maßnahmen entwickeln, um die identifizierten Gains weiter zu fördern und Pains gezielt abzumildern. Beispiele hierfür könnten die Entwicklung neuer Informationsmaterialien, gezielte Workshops zu spezifischen Themen oder die Schaffung von Plattformen für den Austausch zwischen Eltern unterschiedlicher Hintergründe sein.
Ein weiterer Schritt könnte darin bestehen, einen kontinuierlichen Prozess zur Überprüfung und Aktualisierung der Personas und Hypothesen zu etablieren. So können wir sicherstellen, dass wir langfristig an den Veränderungen und Dynamiken in der Elternlandschaft ausgerichtet bleiben. Schließlich ist unser Ziel, die Vielfalt der Frankfurter Elternschaft nicht nur sichtbar zu machen, sondern aktiv in unsere Arbeit zu integrieren, um eine noch inklusivere und wirksamere Interessenvertretung zu gewährleisten.